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Einige Gedanken vorab

  • Mittelschwere parodontale Entzündung (bis zu 6 mm tiefe Taschen) an 28 Zähnen – entsprechend etwa 50 cm2 Wundfläche (Handinnenfläche)
  • Bakteriämie 5-10 Minuten nach Kauen, Zahnpflege & zahnärztlichen Behandlungen
  • Ein Kürettenzug entfernt ca. 80 Mio Bakterien von der Zahnoberfläche.

Gesund beginnt im Mund – Warum gesunde Zähne so wichtig sind:

1.    Parodontitis als Risikofaktor für systemische Erkrankungen


2.    Systemische Risikofaktoren für parodontale Erkrankungen

 

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1.    Parodontitis als Risikofaktor für systemische Erkrankungen

 

Frühgeburten

18 % von ca. 250.000 Frühgeburten (45.000) in den USA durch Parodontalerkrankungen bedingt.

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Atherosklerose

„cause-and-effect“-Beziehung zwischen Bakteriämien bei Parodontitiden und thromboembolischen Ereignissen.

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Respiratorische Erkrankungen

Bakterielle Infektionen führen zu Pneumonie und COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankungen wie chronische Bronchitis und Emphysema).

  • Zahnbeläge (dentale Plaque) als Infektionsquelle (OHI, oral hygiene Index)
    • OHI =   0,     COPD   1                                  (gute Zahnpflege)
    • OHI = 1-2,   COPD   1,3 – fach erhöht
    • OHI =   4,     COPD   4,5 – fach erhöht       (schlechte Zahnpflege)

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Niere

Nierentransplantation

  • Voraussetzungen (zahnmedizinische Gesichtspunke)
    • gute regelmäßige Mundhygiene zur Vermeidung transitorischer Bakreriämien
  • Therapie (zahnärztlich)

    • gute Sanierung (Karies, PA) und enges Recall für perfekte Mundhygiene
  • schlechte Mundhygiene und nicht durchgeführte Sanierung einer Parodontitis sind Ausschlusskrieterien für eine Transplantation! Meist ist die schriftliche Bestätigung des Zahnarztes über die Sanierung und sehr gute Mundhygiene erforderlich.

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Gastritis (in der Regel Heliobacter pylori)

  • Gastritis-Rezidive: 3,5 % bei parodontal gesunden; 13,2 % bei Parodontitis-Patienten im 1. Jahr, 2., 3. Jahr ähnlich – insgesamt 4-fach erhöhtes Reinfektions-Risiko!
  • Therapie: Mundhygiene einstellen, Parodontitis-Therapie, Recall

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Karzinome/ Präkanzerosen

  • chronische Infektionen und persistierende Entzündungen sind mit erhötem Karzinomrisiko signifikant assoziiert
  • Durchgemachte Parodontitis erhöht das Risiko für
    • orales Ca um Faktor 2- bis 3-fach
    • Zungen-Ca steigt je mm Attachmentverlust um Faktor 5-fach
    • Assoziation mit Kopf-Hals-Ca auch bei Nichtrauchern
    • Zahnverlust erhöht Risiko Oesophagus- und Magen-Ca um Faktor 2-fach
    • signifikanter Zusammenhang zu hämatologischen Malignome und Pakreas-Ca

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2.    Systemische Risikofaktoren für parodontale Erkrankungen


Tabak (Raucher haben ein erhöhtes Krankheitsrisiko um Faktor:

  • 2,8-fach Parodontitis
    bei Jugendlichen noch deutlich höherer Faktor
  • nur kurzzeitige Parodontalheilung
  • Raucher (>10 Z./d) 60 % – Nichtraucher 85 % Heilung
  • wieder auftretende Parodontitis zu ca. 90 % Raucher!
  • ca. 70 % Parodontitisrezidive innerhalb von 2 Jahren (Raucher)
  • verzögerte Wundheilung
  • Kontraindikation für regenerative Eingriffe

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Osteoporose

  • Erkrankungsrisiko an Osteoporose steigt durch
    exzessiven Konsum von

    • Alkohol
    • Tabak
    • Koffein
    • Corticoideinnahme
  • Risikofaktoren für Osteoporose und Parodontitis
    • ungenügende Calciumzufuhr
    • mangel an physischer Aktivität (auch Kauen)
  • Therapieformen
    • Hormonersatztherapie (Östrogen ggf. mit Progesteron)
    • Bisphosphonat-Therapie
    • Zahnsanierung (Karies Parodontitis)
    • stabile Zahnprothetik für gute Kauleistungen

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Stress (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse)

  • nicht adaptierter Stress
  • verminderte Immunantwort
  • vernachlässigte Mundhygiene
  • ggf. höherer Zuckerkonsum
  • ggf. vermehrt zu wiche Kost
  • ggf. gesteigerter Tabakkonsum

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Allergien

  • Allergiker haben ggf. durch regelmäßige Nahme von Antihistaminika ein ggf. vermindertes Parodontal-Risiko.

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Genetik

86% schwerer Parodontitiserkrankungen zurückzuführen auf

  • Tabakkonsum (Risikofaktor für Parodontitis 2,9-fach) oder
  • IL-1 Genotyp (Interleukin-1 – Risikofaktor für Parodontitis 2,7-fach)
  • Tabakkonsum und IL-1 Genotyp zusammen Risikofaktor 7,7-fach!

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Alter

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  • Mundtrockenheit
    • verursachende Grunderkrankungen
      • Diabetes mellitus
      • M. Alzheimer
      • Lupus
      • Dehydratation
      • Sjögren-Syndrom
      • Immun-Defizit-Syndrom
      • Sklerodermie
      • Sarkoidose
      • anticholinerge Nebenwirkungen (Medikamente)
      • Radiatio (Kopf/ Nacken)
    • Folgen
      • verminderter Halt Totaler Prothesen OK, UK
      • Zunahme von Karies und Parodontitis
      • orale Candidasis
      • Geschmacksstörungen
      • Sprech- und Schlafstörungen
      • Kau- und Schluckstörungen
    • Therapie
      • Sanierung der Parodontitis und Karies
      • Kauen sauerer Substanzen
      • ggf. Medikamente umstellen
      • Trink-Plan (Wasser 😉 für den alltäglichen Tagesablauf aufstellen

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  • Halitosis oder „Mundgeruch“
    • Ursachen
      • orale/ pharyngeale Ursache
      • systemische Ursache
    • Therapie
      • zahnärztliche Therapie (Karies, Parodontitis)
      • ärztiche Therapie der Grunderkrankung

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rheumatoide Arthritis (chronische, entzündliche Erkrankung)

  • Einflussfaktoren
    • Alter
    • Geschlecht (3x häufiger Frauen)
    • Genetik (HLA-Genotyp)
    • Habits (Rauchen)
    • bakterielle Infektionen
  • ggf. triggern parodontalte Infektionen und genetische Prädisposition Verlauf und Progression  der Immundysregulation bei rheumatoider Arthritis.
  • Rheumatoide Arthritis und Parodontitis

    • sich wechselseitig negativ beeinflussend in Verlauf und Progression

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Virusinfektionen

  • Epstein-Barr-Virus
  • Zytomegalie-Virus
  • Papillom-Virus
  • HIV, (AIDS)
    • extrem hohe Bedeutung zahnärzticher Betreuung zur Reduzierung oraler Keime
    • orale Manifestationen:
      • ungewöhnliche orale Keimflora
      • Gefahr der Keimverschleppung (z.B. in die Lunge mit letalem Ausgang durch opportunistische Infektionen)
      • Haarleukoplakie (am Zungenrand; HIV und EBV)
      • Neoplasmen
      • gingivale Erytheme
      • ANUG/ ANUP (akute nekrotisierende ulcerierende Gingivitis/ Parodontitis)
      • stärkere Attachmentverluste
      • schnelle Progredienz der Erwachsenen-Parodontitis

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Endokrinologische Störungen

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  • weibliche Sexualhormone modulierenplaquebedingte Veränderungen in
    • Pubertät
    • im Rhythmus des Menstruationszyklus
    • durch Anwendung oraler Antikontrazeptiva
    • Schwangerschaft
    • Klimacterium

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  • Diabetes mellitus(Zuckerkrankheit) und ihre Folgen:
    • Retino- und Makulopathien
    • Neuropathien
    • koronare Herzkrankheiten
    • cerebrovaskuläre Erkrankungen
    • periphere arterielle Verschlusskrankheit
    • orale Komplikationen
      • Parodontitis
      • Wundheilungsstörungen
      • Abszesse
      • Ulcerationen
      • Rhagaden

      Insulinresistenz wird durch Parodontitis verschlimmert
      – parodontaler Knochenabbau (nicht eingestellte Diabetes) 20-30 Jahre früher
      Parodontitisrisiko bei nicht eingestelltem Diabetes 3-fach erhöht
      unbehandelte Parodontitis bei Diabetes mellituserhöht Risiko um Faktor:

      • 2,3-fach Tod durch ischämische Herzerkrankungen
      • 8,5-fach Tod durch Nierenerkrankungen
      • Verstärkung der Insulinresistenz

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